Bestimmung des Impfschutzes bei Hund und Katze mittels Blutprobe (Impftitertestung)

Bestimmung des Impfschutzes bei Hund und Katze mittels Blutprobe (Impftitertestung)

Impftitertestung

Was ist Neu?

Durch einen „neuen“, seit Anfang 2015 verfügbaren Schnelltest, können nun Impftiter von Hund und Katze noch innerhalb der Tierarztpraxis bestimmt werden, so dass sie prinzipiell vor Ort auf das Ergebniss warten könnten (Dauer ca. 1 h) . Dieser Schnelltest ist deutlich günstiger, als z.b die Einsendung einer Blutprobe in ein Fremdlabor ist. Dort würde der Titer einer jeder Erkrankung einzeln für sich bestimmt werden und damit deutlich höhere Kosten erzeugen.
ist allerdings geringfügig teurer als eine „regulär“ durchgeführt Impfung.

Wozu eine Impftiterbestimmung?

Der Schnelltest bietet eine unkomplizierte, kostengünstige und in unseren Augen durchaus sinnvolle Ergänzung für impfkritische Tierbesitzer um den Impfstatus ihres Tieres überprüfen zu lassen. Anstelle der dreijährlichen nach Stiko Vet vorgesehen Impfung (oder der jährlich vorgesehenen Impfung nach bisherigen Impfschemata) kann nun eine dreijährliche (oder jährliche) Blutentnahme erfolgen, die klärt, ob noch Schutz vorhanden ist oder nicht.
Ist noch Schutz vorhanden, kann die Impfung bis zur nächsten jährlichen Titerkontrolle verschoben werden. Ist der Schutz z.b. nur für die Hundeseuche (Parvovirose) ausgelaufen, wird auch nur gezielt gegen Parvovirose nachgeimpft. Eine zu diesen Zeitpunkt dann noch nicht erforderliche Staupe oder Hepatitis Impfung kann vermieden werden.

Welche Impftiter können getestet werden?

Bei Hunden können mit diesem Schnelltest die Antikörpertiter von Staupe, Hepatitis und Parvovirose und bei der Katze die Titer von Katzenschnupfen und Katzenseuche bestimmt werden.

Welche Impftiter können nicht bestimmt werden?

Mit Hilfe dieser Titerbestimmung können ausdrücklich NICHT die Impftiter von Tollwut (Hund/Katze), Zwingerhusten (Hund), Leptospirose (Hund) und Leukose (Katze) bestimmt werden. Die Gründe hierfür sind plausibel:
Tollwut (Hund/Katze): Für die Tollwut bestehen bindende gesetzliche Grenzverkehrsregelungen, die z.B. eine dreijährige Auffrischung für eine Einreise zwingend fordern, egal ob hier ev. ein schützender Titer nachgewiesen werden konnte oder nicht. Abgesehen von den Reisebestimmungen ist die Tollwuttiterbestimmung nur ausgewiesenen Referenzlaboratorien nach standartisierten Vorgaben gestattet, da es sich um eine, auch für den Menschen, tödliche Erkrankung handelt.

Leptospirose (Hund): Da von den ca. 200 Leptospirose Stämmem lediglich gegen die am häufigsten vorkommenden 4 Stämme geimpft werden kann, gilt für die Titerbestimmung (aber AUCH für die Impfung selber): vorhandene Titer oder durchgeführte Impfung schützen nicht gegen alle Stämme! Ein Tier oder aber auch dessen Besitzer könnten daher trotz bestehendem Titer oder bestehender Impfung an einer anderen Leptospiren Art erkranken! Eine Titerbestimmung wäre daher nur bei gezielter Fragestellung hinsichtlich dieser 4 Stämme sinnvoll (z.b besteht Impfschutz gegen Leptospira canicula?). Da die Leptospirose auch für Menschen infektiös ist Muss hier jeder Tierbesitzer selber abwägen ob er diese Impfung (Schutz gegen zumindest die vier häufigsten Stämme) oder eine Titerbestimmung (Fremdlabor, 4 Tests auf 4 Stämme) wünscht oder nicht.

Zwingerhusten (Hund): Generell gilt bei der Impfung gegen das Parainfluenza Virus des Hundes genau wie bei der Impfung gegen die menschlichen Grippe – Eine Impfung kann im besten Falle eine Infektion verhindern , meisten jedoch nur den Verlauf mildern. Ein nachgewiesener bestehender Titer hätte daher kaum Aussagekraft bezüglich der Verhinderung einer Infektion.

Welche Aussagekraft hat eine Titerbestimmung

Das Ergebniss der Titerbestimmung gibt an, ob Antikörper gegen eine gewisse Erkrankung vorliegen oder nicht. Die Antikörper Bildung des Körpers gegen einen Krankheitserreger ist aber nur ein Aspekt der Immunabwehr. Ein weiterer wichtiger Abwehrmechanismus des Immunsystems ist z.b. die zelluläre Abwehr von Krankheitserregern durch Zellen des Immunsystems. Der Test kann also keine Aussage über das Funktionieren des gesamten Immunsystems machen! Liegt nach einer Impfung jedoch ein Antikörpertiter vor, so müssen zumindest die Immunmechanismen und die Immunzellen die an der Produktion von Antikörpern beteiligt sind zwingend funktionieren! Das Argument von Gegner der Titerbestimmung: nicht vorhandenen Titer könnten aber trotzdem bedeuten, dass ein gewisser zellulärer Schutz gegen eine Erkrankung vorliegt ist daher absolut zulässig! – Das Problem ist nur das Sie es nicht mit Sicherheit wissen! Nicht zu Impfen und/oder Impftiter nicht zu bestimmen, hieße somit sich ausschließlich auf eine eventuelle vorliegende zelluläre Abwehr zu verlassen also eine Infektion mit möglicherweise fatalen Folgen (Tollwut, Leptospirose) zu riskieren!